27.02.2008
Neue Studie zu den Risiken des Autofahrens
Eine neue Studie von Forschern am Rhode Island Hospital und der Brown University hat gezeigt, dass Menschen mit Alzheimer-Krankheit mehr Unfälle haben und häufiger schlechter bei Fahrtests abschneiden, als Fahrer ohne kognitive Beeinträchtigung. Die Studie wurde im Januar in der Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht.
Obwohl die Studie frühere Berichte zu potentiellen Risiken von Fahrern, die sich im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit (der häufigsten Demenzform) befinden, bestätigt, weist sie auch darauf hin, dass Menschen mit sehr milder Demenz über längere Zeiträume weiter sicher fahren können.
Teilnehmer und Ausführung des Forschungsprojekts
Die Studie schloss 127 Personen ein – 84 im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung und 44 dem Alter angepasste Kontrollpersonen ohne kognitive Beeinträchtigungen. Die Fahrer im frühen Stadium der Alzheimer-Erkrankung alle sechs Monate über zwei bis drei Jahre geprüft. Unter der Leitung von Professor Brian Ott untersuchte die Studie die Fahrfähigkeiten mittels Selbstauskunft, Berichten von Familienangehörigen und einem standardisierten Fahrtest.
Fahrtüchtigkeit von Demenz-Patienten Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Menschen im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit öfter in Unfälle verwickelt sind und schlechter bei Fahrtests abschneiden, wenn man dies mit den Ergebnissen von Teilnehmern ohne kognitive Beeinträchtigungen vergleicht.
„Wir fanden auch heraus, dass Menschen mit einer als „leicht“ definierten Demenz eher bei einem Fahrtest versagten als solche, die eine „sehr leichte Demenz“ aufwiesen“, so Ott. „Unsere Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit leichter Demenz annähernd vier mal häufiger beim Fahrtest versagten, als jene mit sehr leichter Demenz. Dies weist darauf hin, dass Menschen mit ersten Anzeichen auf eine Demenz in der Lage sind über längere Zeiträume sicher zu fahren.“
Ott bemerkt: „Trotzdem ist es klar, dass die Fahrtüchtigkeit von Patienten mit Demenz rapide abnimmt, daher müssen regelmäßige Fahreignungstests für Patienten gewährleistet sein.“ Ein Ratgeber der amerikanischen Akademie für Neurologie empfiehlt, dass Fahrer mit ersten Anzeichen auf eine Demenz alle sechs Monate auf ihre Fahreignung getestet werden sollten. Sicherheitstipps und viele weiter Informationen zum Thema finden Sie in der AFI-Broschüre „Sicher Auto fahren im Alter“.
Weitere Einflüsse auf die Fahrtüchtigkeit
Die Studie zeigte auch, dass sowohl steigendes Lebensalter als auch geringere Bildung die Fahrtüchtigkeit beeinflussen können. Dazu Ott: „Die Chancen, bei einem Fahrtest zu versagen, steigen nach dem Überschreiten des 75. Lebensjahres um etwa 6 Prozent pro Jahr.“ Fahrer, deren Aus- und Allgemeinbildung unterdurchschnittlich waren, scheiterten innerhalb der Studiengruppe eher am Fahrtest als Fahrer mit einer besseren Bildung.
Regelmäßige Kontrolle der Fahrtüchtigkeit und Motorradunfälle
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie war, dass die Häufigkeit von Motorradunfällen von Alzheimer-Patienten während der Studie abnahm. Zusammenfassend sagt Ott: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine regelmäßige Kontrolle der Fahrtüchtigkeit die Häufigkeit von Motorradunfällen von Fahrern mit einer leichten Demenz tatsächlich reduzieren könnte. Dies könnte eine Folge des gestiegenen Bewusstseins über die Gefahren unter Fahrern und Pflegenden sein.
Ausblick: Entwicklung von Tests zur Fahrsicherheit
„Eine regelmäßige Kontrolle der Fahrtüchtigkeit kann natürlich auch das vorzeitige Ende der Fahrerlaubnis für einige Patienten bedeuten“, so Professor Ott. Die Forscher weisen darauf hin, dass es eine große Herausforderung darstellt, in Zukunft zuverlässige und sichere Tests zu entwickeln. Diese sollen Ärzte dabei unterstützen, Fahrprüfungen zu veranlassen und Empfehlungen hinsichtlich der Fahrsicherheit für Menschen im frühen Stadium einer Demenz zu geben.
Dieser Artikel basiert auf einer Original-Pressemitteilung, veröffentlicht auf „Medical News Today“