CHICAGO (MedCon) Leben Senioren in sozialer Isolation, haben sie ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Dies berichten Wissenschaftler des „Rush Alzheimer’s Disease Center“ der University of Chicago in der Zeitschrift „Archives of General Psychiatry.“
Soziale Kontakte machen den Unterschied
Für ihre vierjährige Langzeitstudie hatten Dr. Robert Wilson und seine Kollegen die sozialen Kontakte von 823 älteren Bewohnern von Altenheimen ohne Demenz analysiert. Nach deren Tod untersuchten sie die Gehirne der Studienteilnehmer auf Anzeichen einer Demenz.
Die soziale Isolation der Senioren beurteilten die Wissenschaftler zu Studienbeginn und dann im jährlichen Abstand mit Hilfe einer fünfstufigen Skala. Zu Beginn der Studie bewerteten sie die Einsamkeit der Studienteilnehmer im Durchschnitt mit 2,3 ± 0,6 Punkten.
Während der Beobachtungsphase erkrankten 76 Senioren an Alzheimer’scher Demenz. Die Auswertung der Sozialkontakte zeigte, dass einsame Senioren (Einsamkeitswert 3,2) ein mehr als doppelt so hohes Risiko besaßen, an Demenz zu erkranken, als Personen, die nicht oder weniger einsam waren (Einsamkeitswert 1,4).
Alleinsein beeinträchtigt geistige Leistungsfähigkeit
Einsamkeit war darüber hinaus mit einer schlechteren geistigen Leistungsfähigkeit bei Studienbeginn und einem schnelleren geistigen Verfall im Verlauf der Studie verbunden. Zwischen dem mittleren Grad an sozialer Isolation während der Studie und dem geistigen Verfall sowie dem Auftreten von Alzheimer’scher Demenz fanden die Wissenschaftler einen starken Zusammenhang. Bei den einsamen Senioren trat im Lauf der Studie auch keine deutliche Verbesserung der sozialen Situation ein.
Bei den 90 Personen, die im Lauf der Studie verstarben und deren Gehirn nach dem Tod untersucht wurde, fanden die Wissenschaftler allerdings keinen Zusammenhang zwischen der Einsamkeit der untersuchten Personen und der Alzheimer-Pathologie oder einem Hirninfarkt.